Insgesamt zeigen sich die Österreicher mit der Arbeit im Home Office zufrieden: Mehr als die Hälfte (53 Prozent) fühlt sich im Home Office wohler als gedacht. Man könne Arbeit und Privatleben harmonischer abstimmen (49 Prozent) und mehr Arbeit bewältigen (41 Prozent). Entsprechend würden zwei von drei Arbeitnehmern (64 Prozent) auch nach der Krise gern verstärkt im Home Office arbeiten.

Die schöne neue Arbeitswelt hat aber auch Schattenseiten: So geben 42 Prozent aller Umfrageteilnehmer an, mehr zu arbeiten, ein weiteres Drittel (34 Prozent) macht seltener Pausen. Für manche Befragten ist es im Home Office auch schwieriger, nach der Arbeit abzuschalten – „Arbeit und Privatleben verschwimmen mehr miteinander“.

Übrigens: Für die hier zitierte Studie wurden im April 2020 rund 1.700 Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen aus ganz Österreich online befragt, davon 670 im Home-Office.

Gearbeitet wird, wo es gerade geht

Gut jeder Dritte (36 Prozent) findet es auch anstrengend, ausschließlich über digitale Wege zu kommunizieren. Und 19 Prozent befürchten gar gesundheitliche Probleme durch die ausschließliche Arbeit von zu Hause aus. „Den wenigsten steht im Home-Office ein ergonomischer Arbeitsplatz zur Verfügung“, kommentiert StepStone-Studienleiterin Barbara Oberrauter-Zabransky. „Hier überwiegen die Vorteile eines klassischen Büroarbeitsplatzes.“

Wie sich zeigt, hat nur die Hälfte aller Befragten (43 Prozent) im Home Office einen eigenen Büroraum zur Verfügung. Die anderen teilen sich auf Wohnzimmer (33 Prozent), Küche (9 Prozent) und Schlafzimmer (8 Prozent) auf. Aber auch der Rest des Hauses wird genutzt, zeigen die Antworten einzelner Befragter: „Das geht vom Kellerstüberl über ehemalige Kinder- oder Gästezimmer bis hin zu Terrassen, Wintergärten oder ‚überall in der Wohnung, wo gerade Ruhe ist‘“, berichtet Oberrauter-Zabransky.

Kinder als zusätzliche Belastung im Home-Office

Kinder im Haushalt stellen bei der Arbeit im Home Office in den meisten Fällen eine zusätzliche Herausforderung dar, zeigt die Umfrage: Zum einen zeigen Arbeitgeber kaum Verständnis für die Betreuungsaufgaben, die nebenbei zu erledigen sind (78 Prozent). Zum anderen fühlen sich 17 Prozent stark gestresst durch die Herausforderung, Kinderbetreuung und Arbeit zu kombinieren. „Es ist schwieriger, familiäre und dienstliche Aufgaben strikt zu trennen“, bekennt etwa eine Befragte. „Gedanklich bin ich mehr bei der Arbeit.“

Auch technisch sind weit nicht alle Arbeitnehmer auf die reine Arbeit von zu Hause aus eingerichtet, zeigt die Umfrage: 42 Prozent aller Befragten geben an, ganz oder teilweise mit ihren privaten Geräten arbeiten zu müssen – „ein Problem nicht nur aus datenschutzrechtlicher Sicht“, so Oberrauter-Zabransky. Immerhin einem Drittel (31 Prozent) werden Soft- und Hardwarekosten für die Zeit im Home-Office erstattet, bei 16 Prozent beteiligt sich der Arbeitgeber an anfallenden Kosten für das Internet zu Hause.

Home-Office: Das sagen die Österreicher

Vorteile:

  • „Ich habe schon vorher auch im Home Office gearbeitet. Möchte es aber in Zukunft noch verstärkt beibehalten. Work-Life-Balance ist so leichter.“
  • „Es bleibt viel mehr Zeit zum Leben (keine Anreise, kein Überlegen, was man anzieht). Man ist daheim flexibler.“
  • „Spare mir die Fahrt ins Büro, es ist daher wie Netto-Gehaltserhöhung – kein Spritverbrauch.“
  • „Man hat mehr Ruhe, die täglichen Arbeiten zu erledigen“
  • „Erlebe die Zeit als gute Herausforderung“
  • „Die erste Firma, die mir 100 Prozent Home-Office anbietet, bekommt den Zuschlag. Nie wieder Großraumbüro!“
  • „Home-Office klappt extrem gut, obwohl dringende komplexe Projekte zu leiten sind. Das war meine schönste Zeit bisher im Berufsleben.“

Nachteile:

  • „Es gibt kein ‚Ende‘ – es fehlt das Nachhausegehen und -kommen.“
  • „Ich will wieder die strikte Trennung zwischen Arbeit und Privatleben. Die derzeitige Situation ist extrem stressig!“
  • „Immer zu Hause sitzen beeinflusst die Moral negativ“
  • „Wenn die ganze Familie am Esstisch arbeiten und lernen soll, ist das eine große mentale Belastung für die ganze Familie“
  • „Der direkte Austausch (von Angesicht zu Angesicht) fehlt in manchen Terminen! Das ständige Gefühl, man sollte erreichbar sein (auch, wenn es eigentlich niemand verlangt), kostet viel Energie.“
  • „Unkontrollierte Toolflut“
  • „Mir fehlen die Kollegen und das Fachsimpeln“
  • „Katastrophale Situation! Hoffentlich wird sich das nie mehr wiederholen! Ich brauche Kundenkontakte, mein Arbeitsplatz und die Trennung zwischen Beruf und Freizeit.“
  • „Auf längere Frist fehlt die Abstimmung und Ideenfindung mit den Kollegen, die im Büro einfacher ist.“